Das Programm „easykids“ wird im Auftrag der Österreichischen Gesundheitskasse ÖGK von AVOS umgesetzt und von der Universität Salzburg (Fachbereich Sport- und Bewegungswissenschaft) unter der Leitung von Assoz. Prof. Dr. Dr. Susanne Ring-Dimitriou sowie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Maria Flamm wissenschaftlich überprüft – sprich evaluiert. „Mit den handelnden Personen, also dem Team von ‚easykids‘, verbindet uns schon über viele Jahre im Bereich der Gesundheitsförderung, Prävention, aber auch Therapie von Übergewicht und Adipositas, eine enge Zusammenarbeit“, sagt Ring-Dimitriou im AVOS-Interview.
Evaluierung heißt, das Projekt auf den wissenschaftlichen und medizinischen Prüfstand zu stellen. „Wir haben das gesamte Konzept vor Augen“, erklärt Ring-Dimitriou. Beim Projekt „easykids“ werden Kinder und Jugendliche mit Übergewicht sowie deren Eltern über 30 Wochen begleitet, um gesünder zu leben und mehr Bewegung in den Alltag zu bringen. „Kinder, Jugendliche und Eltern bekommen bei ‚easykids‘ ein umfangreiches Angebot und wertvolle Tipps, wie sie mit kleinen Schritten ihren Alltag gemeinsam gesünder gestalten können“, erklärt Projektleiterin und AVOS-Geschäftsführerin Mag. Angelika Bukovski. „Das Projekt ist nicht wie eine Tablette, die ich nur einmal nehmen muss. Sondern es hat eine nachhaltige Umstellung des gesamten Lebensstils zum Ziel. Deswegen sind auch die Maßnahmen auf einen längeren Zeitraum ausgelegt“, ergänzt Dr. Maria Flamm, Professorin für Allgemeinmedizin mit Public-Health-Schwerpunkt an der PMU.
Für die Uni Salzburg und die PMU sind daher personenbezogene sowie medizinische Daten interessant, natürlich unter Einhaltung der Datenschutzrichtlinien. Wie etwa die Körpermaße, die motorische Fitness, Essverhalten oder Bewegungsverhalten. Was trocken wissenschaftlich klingt, soll wichtige Erkenntnisse über Ursachen und Vorbeugung bei Übergewicht bringen. „Eine Evaluation ist wichtig um zu wissen, ob man mit den Maßnahmen die richtige Zielgruppe erreicht und ob sie ihre Wirkung umsetzen. Daher vergleicht man die Gruppe und schaut, wie war die Ausgangslage zu Beginn und wie sind die Fortschritte“, erklärt Flamm.
Daten werden gesammelt, ausgewertet und überprüft, ob und wie Maßnahmen im Projekt gegen Übergewicht wirken. Die Tests sind freiwillig.
Basis der Datenerhebung sind drei Test-Termine zur Erhebung der motorischen Fitness. Die Bewegungsaufgaben sind dem Alter, Geschlecht und Leistungsniveau angepasst und werden von Sportwissenschafter*innen in den Räumlichkeiten des Universitäts- und Landessportzentrum in Rif/Hallein erhoben.
Aber auch für die Universität selber liefert das Projekt wichtige Neuigkeiten. „Wir haben von den Altersgruppen her unterschiedliche Entwicklungsphasen im Programm, auch was die motorische, physische oder psychische Entwicklung der Kinder anlangt. Dementsprechend hilft uns so ein langfristiges Projekt natürlich neben der Überprüfung der Maßnahmen auch wiederum unsere eigenen Test Modelle hinsichtlich ihrer Aussagekraft zu überprüfen“, sagt Ring-Dimitriou. Immerhin umfasst das „easykids“-Projekt die Altersgruppe 4-14-Jährige. Und aus medizinischer Sicht? „Die Evaluation hilft auch, Strategien für die Therapie ableiten zu können. Wir haben es mit Kindern zu tun, die bereits übergewichtig oder adipös sind“, ergänzt Flamm.
Eine Entwicklung, die sich leider durch die Corona-Pandemie zuspitzt: Home-Schooling, Home-Office, teilweise eingeschränkte Freizeitmöglichkeiten, „das hat alles sicherlich dazu beigetragen, dass das Problem Übergewicht noch brisanter geworden ist, als es ohnehin davor schon war“, weiß Flamm. „Das Projekt ‚easykids‘ ist daher eine ganz wichtige Initiative zur richtigen Zeit“, sind sich Flamm und Ring-Dimitriou einig.